Ich nehme noch einmal eine Frage aus dem ersten Kommentar zu »Gefühlvoll lesen (und schreiben)« auf.
Tja, wie lange braucht man wohl für einen Roman? Es dauert so lang, wie es dauert, ist wohl die einzig zutreffende Antwort.
Es kommt natürlich darauf an, was für einen Roman man schreibt und was für ein Typ »Schreiberling« man ist.
Håkan Nesser ist ein ehemaliger Gymnasiallehrer, der zu einem der erfolgreichsten Krimi-Autoren Schwedens wurde. Wie er das gemacht hat, hat er in zehn Tips in einem Interview zusammengefaßt, das vor kurzem auf unikosmos.de veröffentlicht wurde.
Vorbemerkung: Es gibt keinen leichten Weg. Schreiben ist kompliziert.
Ihr könnt zwar zwischen unterschiedlichen Vorgehensweisen wählen, aber ums Schreiben kommt ihr nicht herum. Jedes Wort will geschrieben werden, und das dauert. Es gibt keine Abkürzung.
Das ist ein Zitat aus einem Buch, das sich mit »Short Story – Die amerikanische Kunst Geschichten zu erzählen« beschäftigt.
Dasselbe gilt – würde ich sagen – auch für Gedichte. In einem Roman kann man sich für eine Weile vor sich selbst verstecken, man kann Landschaften beschreiben oder Leute, die eine nichts angehen, aber in einem Gedicht oder einer Kurzgeschichte kann man sich nicht verstecken, da legt man seine Seele offen auf den Tisch.
Auf der Internetseite »Short Stories: 10 Tips for Novice Creative Writers« (deutsch: »Kurzgeschichten: 10 Tips für Anfänger/innen«) finden sich tatsächlich einige gute Hinweise, wie man eine Kurzgeschichte angehen sollte.
Reden wir mal über Vorbilder. Kürzlich wurde mir das nette Kompliment gemacht, ich könnte Leute gut über Dialog charakterisieren. Als ich zu schreiben begann – ich meine jetzt, professionell zu schreiben, keine Schulaufsätze, Briefe oder Arbeiten für die Uni – war Dialog für mich nicht unbedingt ein Mittel zur Charakterisierung einer Person. Damals wußte ich noch gar nichts darüber, wie man eine Person charakterisiert, ich sah nur an den Autorinnen, die ich gern las, daß sie es konnten.
Als ich das heute in einem Blog las: »Kreative« Schreibprogramme – mußte ich erst einmal lachen. Im Grunde genommen ist das ein Widerspruch in sich: eine kreative Software. Die Software ist immer nur so »kreativ« wie der Programmierer. Mehr als der eingebaut hat, kann die Software nicht.